Wer Hunde oder Kinder hat, mag auf eine Badewanne meist nicht mehr verzichten.
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Pro

Zugegeben, vor ein paar Jahren war mir die Badewanne in der Stadtwohnung auch noch zuwider. Sinnlose Platzverschwendung, hab ich mir damals immer gedacht - und mir statt des großen Beckens eine schöne, ebenerdige Dusche gewünscht.

Vorgespult ins Jahr 2024, bin ich einfach nur dankbar, dass wir das Ding haben. Denn unser Kind badet ausgiebig darin, und während dieser Zeit muss es nicht einmal bespaßt werden. Ein bisschen Badeschaum rein, ein paar Spielsachen dazu - und wie von Zauberhand ist es still. Oft sind es die einzigen Momente am Tag, an denen ich in Ruhe ein paar Seiten in einem Buch lesen kann - während ich neben der Wanne am Badezimmerboden sitze und hoffe, nicht allzu nass gespritzt zu werden.

Abgesehen davon wird die Badewanne zum Arbeitsort, wenn wir Matschhosen und Gummistiefel von Dreck oder sämtliche Kleidungsstücke von Sandkistensand befreien müssen, wenn die diversen Ausscheidungen des Nachwuchses auf Textilien gelandet sind, die in Gallseife eingeweicht werden müssen, oder - ein übrig gebliebenes Hobby aus Vor-Kind-Zeiten - wenn unsere Zimmerpflanzen mal wieder eine ausgiebige Dusche brauchen.

Und selbst wir als Eltern, die wir früher das Baden immer gehasst haben, sind mittlerweile so oft krank, dass ein Erkältungsbad sich auf einmal doch nicht mehr so schlecht anhört. Diesen Winter wäre ich fast auf den Geschmack gekommen - wenn doch nur mehr Zeit dafür wäre.

Doch zugegeben, im Alter könnte das mit dem hohen Einstieg ein Problem werden. Zum Glück gibt es für alles eine Lösung: Unlängst habe ich im Supermarkt eine Werbung für Badewannentüren gesehen. Es gibt nichts, was es nicht gibt. (Bernadette Redl)

Contra

In den meisten Wohnungen ist Platz knapp und vor allem teuer. Eine durchschnittliche Badewanne nimmt einem locker zwei Quadratmeter weg, die gerade im ohnehin immer zu klein dimensionierten Bad viel sinnvoller genutzt werden könnten. Ich träume zum Beispiel schon lange von einem zweiten Waschbecken, damit mir mein Mann beim Zähneputzen nicht ständig in die Quere kommt. Mein Mann wiederum hätte gern eine Infrarotkabine - vielleicht, um sich darin zu verschanzen, sobald ich zur Zahnpastatube greife. Stattdessen haben wir eine schnöde Badewanne, die ich nicht nutze, weil ich für Wellness zu Hause (und anderswo) viel zu unentspannt bin - und ein Vollbad obendrein etwa fünf Mal so viel Zeit und Wasser verbraucht wie eine normale Dusche.

Ja, theoretisch könnte man sich in einer Badewanne natürlich auch duschen und sich damit die Duschkabine sparen. Aber das empfiehlt sich nur, wenn man danach ohnehin ausmalen wollte oder gern auf Kuschelkurs mit dem Duschvorhang geht. Noch ein großer Nachteil der Badewanne: Wir werden alle nicht jünger, und die Wannen sind nicht barrierefrei und damit ein Verletzungsrisiko - ein Umstand, an dem auch kuriose Erfindungen wie Badewannentüren nichts ändern, die man übrigens erst öffnen kann, wenn die gesamte Badewanne ausgelassen ist.

Weil meine Badewanne ein Staubfänger war, nutze ich sie mittlerweile anderweitig. Im Baumarkt hab ich mir Bretter zuschneiden lassen, mit denen ich die Wanne feinsäuberlich überplattet hab. Darauf ist dank großem Fenster und stets idealer Luftfeuchtigkeit ein kleiner Dschungel für meine Pflanzen entstanden. So ist meine Badewanne also doch noch zu etwas nutze - und mein Mann und ich haben beim Zähneputzen etwas zu schauen. (Franziska Zoidl, 17.3.2024)