Chevrolet feiert 100 Jahre - mit einer Leistungsschau in der Schweiz, woher der Gründer und Namensgeber der GM-Konzern-Kernmarke stammt: Louis Chevrolet. Zum Spaß an der Freud: Camaro. Für die Zukunft: Volt.

Den ersten Spagat in der Geschichte von Chevrolet hat schon der Firmengründer Louis Chevrolet (1878-1941) gemacht. Der gebürtige Schweizer hatte sich bereits einen Namen als Rennfahrer gemacht, als er 1911 in Nordamerika gemeinsam mit William C. Durant die Chevrolet Motor Company gründete. Mit dem Classic Six bauten die beiden den Gegner zum Ford Modell T. Und die Konkurrenz mit Ford zieht sich durch die ganze Firmengeschichte.

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2005 wird General Motors Mehrheitsaktionär von Daewoo und bringt die Autos aus Südkorea unter dem Chevrolet-Logo nach Europa. Das tut zwar dem Umsatz gut, doch dem von Prince bis Ostbahn vielbesungenen Mythos Chevrolet nicht.

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Mit einem neuerlichen Spagat zeigt die Firma aus dem GM-Konzern nun wieder Stärke. Da ist auf der einen Seite der neue Camaro, auf der anderen der Volt.

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Den 432 PS starken Camaro gab es bislang nur als Grauimport in Österreich. Nun importiert Chevrolet den Sportwagen mit dem kräftigen 6, 2-Liter-V8-Herzen selbst. Nicht nur als Coupé, sondern auch gleich als Cabrio.

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Er ist schon ein Ami-Schlitten, der Camaro. Breit, stark und durstig. In 5,2 Sekunden prescht das 58.900 Euro teure Coupé mit seinem typischen V8-Sound von 0 auf 100 km/h.

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Gewöhnungsbedürftig ist die strenge Schaltung. Doch wenn man bedenkt, dass 556 Newtonmeter vom Getriebe verarbeitet werden müssen, ist eine massive Bauweise wieder nur recht.

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Überraschend hingegen ist, wie gut sich der Camaro fahren lässt. Wie weggeblasen ist die blunzige Schwere, die amerikanische Autos aus europäischer Sicht nur für lange Geraden tauglich macht. In den Schweizer Bergen wieselt der Blubber-Sportler durch die engsten Kehren und verleitet sogar dazu, einen Drift anzusetzen.

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The Ampera's new clothes

Auf der genau gegenüberliegenden Seite des über 13 Liter brauchenden Camaro liegt der Volt. Er schlägt die Brücke in die elektromobile Zukunft, indem er Reichweitenskeptikern einen Range-Extender - einen 1, 4-Liter-Benziner als Generator - mit unter die Haube steckt. Mit vollen Akkus und vollem Tank kommt man damit bis zu 500 Kilometer weit. Ohne Verbrennungsmotor schafft man immerhin noch bis zu 80 - je nach Nebenverbrauchern und Schwere des Schuhs am Gasfuß.

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Das Konzept kommt Kennern gleich bekannt vor. Richtig, der Volt ist im Großen und Ganzen baugleich mit dem Opel Ampera.

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US-Amerikaner fahren den Volt bereits seit Ende 2010. 1600 Kilometer kommen sie dabei mit einem Tank. Im urbanen Umfeld wird der Benzinmotor wenig arbeiten, ist Chevrolet überzeugt. Darum bittet der Volt auch nach einem Jahr ohne Tankstellenbesuch, den Tank leerzufahren. (Guido Gluschitsch/DER STANDARD/Automobil/30.09.2011)

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