München - Ein Patent für ein neues Schweinezucht-Verfahren hatte bei Bauern und Umweltschützer vor einem Jahr für viel Ärger gesorgt, nun ist es widerrufen worden. Das US-Unternehmen Newsham Choice Genetics habe kein Interesse mehr an dem Schutzrecht, sagte ein Sprecher des Europäischen Patentamts (EPA) am Freitag in München. Damit verliert die Firma ihre Ansprüche auf das Verfahren.

Mehr als 20 Gegner des europäischen Patents EP 1651777 hatten beim EPA Einsprüche angemeldet. Der Deutsche Bauernverband befürchtete eine Monopolisierung der Schweinezucht durch Großkonzerne. Auch Greenpeace gehörte zu den Gegnern. Die Umweltschützer sehen sich nun bestätigt: "Dieser Erfolg zeigt, dass auch große Konzerne dem Druck der Öffentlichkeit nachgeben müssen", teilte Greenpeace-Berater Christoph Then mit.

Unklarheit

Tatsächlich ist aber unklar, weshalb Newsham Choice Genetics ihr Patent fallenließ. In der im Juli 2008 genehmigten Form akzeptiere man das Patent nicht mehr, ließ das Unternehmen das EPA wissen. Dessen Sprecher Rainer Osterwalder sagte, das Schweinezucht-Patent sei nur stark eingeschränkt erteilt worden.

Kern des Patents war ein technisches Verfahren, mit dem bei den Tieren ein sogenanntes Leptin-Rezeptor-Gen festgestellt werden kann. Dieses Gen bestimmt Gewichtszunahme und Wachstum. Zwar hatte das Patentamt nur das Screening-Verfahren zur Auswahl der Tiere genehmigt, nicht den Anspruch auf die Tiere und deren Nachkommen, die nach dem patentierten Verfahren auf die Welt kommen, Kritiker hatten sich aber dennoch gesorgt, dass künftig in herkömmliche Zuchtmethoden eingegriffen werden könnte. (APA/red)