Stellenbosch - Der HIV-Experte Brian Williams ist davon überzeugt, dass Antiretrovirale Medikamente und allgemeine Tests die Ausbreitung von Aids in Südafrika innerhalb von fünf Jahren stoppen könnten. Die Kosten für Medikamente für die fast sechs Millionen HIV-positiven Patienten des Landes würden sich auf zwei bis drei Milliarden Dollar pro Jahr belaufen. Heute bekommen laut Williams nur 30 Prozent die lebensrettenden Medikamente. Früherkennung und Behandlung würden auch die Übertragung verhindern.

Diese Maßnahmen sollten ergänzend zu der Suche nach einem Impfstoff durchgeführt werden. Mit einem wirksamen Impfstoff sei in nächster Zukunft nicht zu rechnen. Williams, Mitarbeiter des South African Centre for Epidemiological Modelling and Analysis (Sacema), präsentierte seine Vorschläge auf der Jahreshauptversammlung der American Association for the Advancement of Science (AAAS) in San Diego.

Zwei Millionen Tote jährlich

Williams berichtete, dass derzeit weltweit rund 30 Millionen Menschen mit HIV infiziert sind, rund zwei Millionen sterben jedes Jahr. Die Tragödie bestehe darin, dass sich die Krankheit unvermindert ausbreite. Der einzige Erfolg bestehe derzeit in der Entwicklung von hochwirksamen Medikamenten. "Sie ermöglichen es den Patienten weiterzuleben und verringern die Viruslast um das bis zu 2.000-fache. So werden die Betroffenen fast nicht ansteckend."

Die rasche Erhöhung der Verschreibung einer antiretrovirale Therapie (ART) habe in den letzten Jahren die Erwartungen übertroffen. Sie habe jedoch die HIV-Übertragung und die damit in Zusammenhang stehenden Tuberkulose-Erkrankungen nicht verringert, da sie erst zu spät verabreicht wurden.

Williams argumentierte laut BBC, dass die Betroffenen zu Beginn der ART bereits alle jene angesteckt hätten, die sie ohnehin infiziert hätten. Die Medikamente seien eingesetzt worden, um Leben zu retten, aber nicht um die Infektion zu stoppen. Es sei Zeit, darüber hinaus zu gehen. Würden klinische Studien jetzt beginnen, könnten alle HIV-positiven Südafrikaner innerhalb von fünf Jahren mit antiretroviralen Medikamenten behandelt werden.

Erste Studien

Erste Studien würden derzeit in Amerika, Kanada und afrikanischen Ländern südlich der Sahara beginnen. Er hoffe, in ein bis zwei Jahren über entsprechende Informationen verfügen zu können. Das National Institute of Allergy and Infectious Diseases plant eine Studie in New York und Washington, in jenen Bezirken, die über eine ähnliche Infektionsrate haben wie bei den Epidemien in Afrika. (red/pte)