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Hochspannung vor den Fernsehern Angolas...

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Magere Nullnummer reicht Angola und Algerien zum Einzug ins Viertelfinale.

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Luanda/Cabinda - Gastgeber Angola und WM-Teilnehmer Algerien haben beim 27. Afrika-Cup durch eine Nullnummer den Einzug ins Viertelfinale geschafft. Während Angola nach dem 0:0 mit fünf Punkten als Sieger der Gruppe A in die Runde der letzten Acht einzog, sicherte sich Algerien nur durch den Sieg im direkten Vergleich gegen Mali das Weiterkommen. Mali reichte dagegen auch der 3:1 (2:0)-Sieg gegen Malwai nicht.

"Demütigung bei der WM 1982"

Im Stadion '11. November' hatten Angola und Algerien zunächst gute Tormöglichkeiten. In der zweiten Hälfte verflachte das Spiel, beide Teams gaben sich mit dem torlosen Remis zufrieden. Algeriens Teamchef Rabah Saadane reagierte nach der Partie zornig auf Kommentare, dass die Nullnummer abgesprochen gewesen sein könnte. "Algerien hat diese Demütigung bei der WM 1982 erfahren, als sich Deutschland und Österreich (1:0, Anm.) arrangiert haben, um uns aus dem Bewerb zu werfen. Ich will betonen, dass dieses Ergebnis nicht ausgemacht war", erklärte Saadane - und sprach damit auch ein dunkles Kapitel in der rot-weiß-roten Fußball-Historie an.

Mali macht kurzen Prozess

In der Begegnung zwischen Mali und Malawi war schon nach drei Minuten die Vorentscheidung gefallen. Frederic Kanoute traf bereits nach 39 Sekunden zum 1:0. Vorausgegangen war ein grober Patzer von Malawis Torhüter Swadick Sanudi, der einen Rückpass genau in die Füße des Angreifers vom spanischen Erstligisten FC Sevilla gespielt hatte. In Seydou Keita erhöhte ein weiterer Spanien-Legionär mit einem wuchtigen Freistoß aus 30 m auf 2:0 (3.). Für den Mittelfeldstar vom FC Barcelona war es bereits der dritte Turniertreffer.

Ein weiterer Torwartfehler führte zum zwischenzeitlichen Anschlusstreffer. Mahamadou Sidibe sprang nach einer Flanke am Ball vorbei, die anschließende Verwirrung nutzte Russell Mwafulirwa zum 1:2 (58.). Knapp zehn Minuten später hätte der Angreifer sogar noch den Ausgleich erzielen können, sein Kopfball-Aufsetzer aus einem Meter Torentfernung sprang jedoch über die Querlatte. Mamadou Bagayoko sorgte schließlich für den 3:1-Endstand (85.).

Partymeile Luanda

In Angolas Hauptstadt Luanda sprangen nach dem Abpfiff Tausende von Anhängern der 'schwarzen Antilopen' in den zahllosen Biergärten von ihren Sitzen, unzählige liefen aus den Innenhöfen ihrer Häuser hinaus auf die Straßen und verwandelten die Vier-Millionen-Metropole in eine riesige Partymeile.

Zu Dutzenden saßen die Fans zusammengequetscht auf schrottreifen Pickups und fuhren laut hupend und mit billigen Plastiktrompeten trötend durch die hoffnungslos verstopften Straßen, wo trotz der chaotischen Zustände aber alles im Rahmen blieb.

Die ungezügelte Freude der nicht nur durch den jahrelangen Bürgerkrieg leidgeplagten angolanischen Bevölkerung war nach den Schreckensmeldungen zum Turnierauftakt nachzuvollziehbar. Denn seit Angola vor vier Jahren den Zuschlag für die Ausrichtung des Afrika-Cups erhielt, fieberte die ganze Nation dem großen Spektakel entgegen. Der staatliche Radiosender zählte unentwegt Tage und Stunden bis zum Beginn des Turniers herunter, in den Tageszeitungen nahmen Berichte über die 'Palancas Negras' mehrere Sonderseiten ein.

Der Druck auf die Mannschaft des routinierten Trainers Manuel Jose war entsprechend riesig. Fünf Wochen lang wurde das Nationalteam vor dem Turnier zur Vorbereitung zusammengezogen, eher schwache Leistungen bei Testspielen und ein frühes Scheitern beim südafrikanischen Cosafa-Cup im Herbst ließen für den Afrika-Cup im eigenen Land allerdings lange das Schlimmste befürchten.

Doch durch seine engagierten Leistungen in den bisherigen drei Turnierspielen ließ das Team alle Kritiker verstummen. 'Von jetzt an kann kommen, wer will. Wir fürchten uns vor keinem Gegner mehr', sagte Jose nach dem Viertelfinaleinzug voller Überzeugung. (sid)