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Ivica Kostelic im Wengen-Slalom nicht zu schlagen.

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Wengen - Die 80. Lauberhorn-Rennen endeten erwartungsgemäß nicht ohne Podestplatz für Österreich, auf die Slalomisten ist nämlich schon noch Verlass. Den zehnten Weltcupsieg des Kroaten Ivica Kostelic konnten sie nicht verhindern, Rang zwei des Schweden André Myhrer auch nicht.

Kostelic drohte nach dem ersten Durchgang vorübergehend die Disqualifikation. Viele wollten gesehen haben, dass er ebenso wie Benjamin Raich das letzte Tor auf der falschen Seite passiert habe. Nach intensivem Studium der TV-Bilder wurde an den Ergebnissen aber nicht gerüttelt. Fis-Renndirektor Günter Hujara bestätigte die Korrektheit der gewählten Linien, Proteste blieben aus.

Kostelic, der seine Halbzeitführung verteidigte, nannte die Diskussion eine Provokation. Raich, der im Hotel gewesen war und von all dem nichts mitbekommen hatte, hält Diskussionen prinzipiell für zulässig, "aber Disqualifizieren wäre natürlich ein Wahnsinn gewesen." Als Vierter rückte der Pitztaler bis auf 18 Punkte an den im Weltcup führenden Schweizer Carlo Janka heran. Völlige Zufriedenheit wollte sich beim 31-Jährigen, der schon in der Superkombi Vierter gewesen war, nicht einstellen. "Da war viel mehr drinnen, deshalb bin ich schon ein bisserl enttäuscht."

Mit der nach Schneeregen weichen Piste taten sich die Österreicher großteils schwer, Marcel Hirscher als Siebenter und Manfred Pranger als Neunter vervollkommneten aber ein mannschaftlich starkes Ergebnis. Herbst reist im Roten Trikot des Führenden im Slalomweltcup nach Kitzbühel. Nach zwei Saisonsiegen und einem fünften Platz konnte sich der Salzburger über sein viertes Topergebnis im Olympiawinter aufrichtig freuen, "weil es bei weichen Bedingungen schwieriger ist. Da bin ich mit meiner Innenlage sehr gefährdet. Ich habe das gut gemeistert."

Für Kostelic, schon 2003 Slalomweltmeister, war es der zweite einschlägige Sieg in Wengen. Sein bis Sonntag letzter Sieg im Weltcup war aber schon ein Zeiterl her, ereignete sich im Dezember 2008 in Alta Badia. Gesundheitliche Probleme hemmten den Bruder von Janica Kostelic, der erfolgreichsten Alpinen der Olympiageschichte, immer wieder. In Wengen waren seine Beine wegen der Kombi und der folgenden Abfahrt, die er als 20. beendete, lediglich "ein bisschen müde".

Nicht müde, aber verzweifelt über seinen Ausfall war Mario Matt. Im Material fand der zweimalige Weltmeister den Schuldigen: "Wenn es unten nicht das macht, was man will, dann kann man nichts tun. Ich wäre eigentlich super in Form, es ist langsam zum Verzweifeln." Olympia ist in weiter Ferne. (lü, DER STANDARD Printausgabe 18.01.2010)