Ein Reibebaum auf Tour: Jochen Distelmeyer präsentiert sein sehr gutes Album "Heavy" live.

Foto: Christian Fischer

Wien - "Wohin mit dem Hass" , singt Jochen Distelmeyer auf seinem Album Heavy - und es klingt, als wäre das eine Nachbetrachtung der Kritik auf seine letzten Platten mit der Hamburger Band Blumfeld. Mit dieser hatte er in den 1990ern eine neue, intellektuelle und heftig bejubelte Sprache in den deutschen Pop eingeführt.

Als er später, auf Alben wie Jenseits von Jedem (2003) oder Verbotene Früchte (2006) über zutiefst subjektive Gefühle sang, schlug die Sympathie in unbotmäßige Ablehnung über. "Hey, es ist ja gar nicht so viel passiert" , meinte der 42-jährige Sänger und Gitarrist heuer im Standard-Interview und lachte darüber. Nun sind Blumfeld Geschichte, und Distelmeyer veröffentlichte im Herbst sein erstes Soloalbum: Heavy.

Mit diesem tourt er in der kommenden Woche durch Österreich. Heavy ist dabei durchaus programmatisch zu verstehen, denn neben einigen herrlich anrührenden Liebesliedern präsentiert er darauf auch heftig rockende Stücke wie Wohin mit dem Hass? oder Er. Blumfeld sind weg, der Reibebaum kehrt wieder. Gut so. (Karl Fluch/DER STANDARD, Printausgabe, 2. 12. 2009)