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Diego Maradona lässt seinen Emotionen freien Lauf.

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Und die erfolgreichen Akteure machten es ihrem Coach gleich.

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Montevideo - Argentinien darf aufatmen: Nach einem 1:0-(0:0)-Zittersieg beim Erzrivalen Uruguay hat sich das Team von Trainer Diego Maradona am Mittwoch zum Abschluss der südamerikanischen Qualifikation doch noch das direkte Ticket für die Fußball-WM-Endrunde 2010 in Südafrika gesichert. "Joker" Mario Bolatti, der erst knapp fünf Minuten zuvor eingewechselt worden war, erzielte im Centenario von Montevideo vor 60.000 Zuschauern mit seinem ersten Ballkontakt das Goldtor für die "Gauchos".

Uruguay vs. Costa Rica

Den Gästen hätte aber auch bereits ein Remis genügt, um sich fix zu qualifizieren. Uruguay muss nun als Tabellenfünfter ins Play-off gegen Costa Rica, den Vierten der CONCACAF-Zone. Dort sicherte sich Honduras mit einem 1:0-Erfolg in El Salvador das letzte noch freie Fix-Ticket und ist damit erstmals seit 1982 wieder bei einer WM-Endrunde dabei. Costa Rica lag in Washington D.C. gegen Gastgeber USA bereits 2:0 in Front, musste sich aber am Ende mit einem 2:2 begnügen und damit in die Relegation.

In dieser ist Uruguay klarer Favorit, auch wenn der Weltmeister von 1930 und 1950 geschwächt in die Entscheidungsspiele am 14. (auswärts) und 18. November geht. Das Match gegen Argentinien beendeten die Hausherren nämlich nur zu neunt. Nachdem Abwehrspieler Martin Caceres in Minute 81 mit Gelb-Rot vom Platz gestellt worden war, ließ sich Cristian Rodriguez kurz vor Ende noch zu einer vollkommen überflüssigen Tätlichkeit hinreißen (94.), die prompt mit Rot bestraft wurde.

Maradona: "Grau wird es in meinem Leben nie geben"

Maradona feierte nach dem Schlusspfiff ausgelassen die Qualifikation mit seinen Spielern, vergoss sogar ein paar Freudentränen, ehe er verbal kräftig in Richtung seiner Kritiker austeilte. "Allen, die nicht an dieses Team geglaubt haben, all jenen, die mich wie Müll behandelt haben, sage ich jetzt, dass wir uns ehrenvoll für die WM qualifiziert haben, indem wir ein Team wie Uruguay besiegt haben. Ich bin sehr stolz auf mein Team", betonte der ehemalige Weltklassefußballer, der zuletzt als Coach knapp vor dem Rausschmiss gestanden war. "Es gibt für mich nur Schwarz oder Weiß, Grau wird es in meinem Leben nie geben."

Unter der Gürtellinie

Was er seinen Kritikern nach dem ersten Auswärtssieg im Centenario, dem legendären ersten WM-Endspielschauplatz von 1930, seit 33 Jahren sonst noch zu sagen hatte, spielte sich dann im wahrsten Wortsinn unter der Gürtellinie ab: "Denjenigen, die nicht an mich geglaubt haben, sage ich - die Damen mögen das entschuldigen: Ihr könnt mir einen blasen." Und zum Spiel meinte Maradona kurz und bündig: "Uruguay ist eine sehr gute Mannschaft und hat in jeder Minute um ihr Leben gespielt, aber wir haben wie echte Männer gegen sie gewonnen und sind ohne die Hilfe von irgendjemand anderem bei der WM dabei."

Die argentinischen Medien waren zwar ebenfalls erleichtert, aber alles andere denn euphorisch. "Die Qual hat ein Ende", titelte etwa die Zeitung "Clarin". Denn die Diskussion über die Krisensymptome beim Weltmeister von 1978 und 1986 hat gerade erst begonnen. Die Bilanz von Maradona, seit dem 28. Oktober 2008 als Teamchef der "Albiceleste" tätig, ist alles andere als glänzend: In seiner knapp einjährigen Amtszeit hat die Fußball-Legende 75 Spieler getestet und durch die Dauer-Rotation selbst etablierte Routiniers völlig verunsichert.

Veron: "Wir werden darüber reden"

"Wir dürfen das alles nicht unter den Teppich kehren", forderte daher Mittelfeldspieler Juan Sebastian Veron. "Wir werden darüber reden und alles gründlich aufarbeiten müssen, damit wir in der Mannschaft endlich wieder Spaß haben und nicht mehr nur noch leiden." Auch Bayern-Legionär Martin Demichelis plädierte für mehr Selbstkritik: "Wir sind viel kritisiert worden, jetzt ist es an der Zeit darüber nachzudenken, was wir falsch gemacht haben und was wir besser machen können."

Im Gegensatz zu Uruguay musste Ecuador nach einer 0:1-(0:0)-Niederlage in Chile jede Hoffnung auf eine WM-Teilnahme begraben. Humberto Suazo schoss in der 52. Minute den Siegtreffer für die bereits zuvor fix neben Brasilien und Paraguay qualifizierte chilenische Mannschaft. Rekordweltmeister Brasilien enttäuschte zum Abschluss vor heimischem Publikum in Campo Grande mit einem torlosen Remis gegen Venezuela, wurde aber trotzdem noch Gruppensieger, weil Paraguay nach einem 0:2 im Heimspiel gegen Kolumbien in der Abschlusstabelle noch hinter die punktegleichen Chilenen auf Platz drei zurückfiel. (APA/Reuters)

Ergebnisse der letzten Runde vom Mittwoch:

Peru - Bolivien 1:0 (0:0)
Lima, Tor: Fano (54.). Rote Karte: Fano (Peru/55., Tätlichkeit).
Gelb-Rote Karte: Rivero (Bolivien/40.)

Brasilien - Venezuela 0:0
Campo Grande.

Uruguay - Argentinien 0:1 (0:0)
Montevideo, Tor: Bolatti (85.)
Rote Karte: Cristian Rodriguez (Uruguay/94., Tätlichkeit).
Gelb-Rote Karte: Caceres (Uruguay/81.)

Chile - Ecuador 1:0 (0:0)
Santiago de Chile, Tor: Suazo (52.). Gelb-Rote Karte: Castillo
(Ecuador/85.)

Paraguay - Kolumbien 0:2 (0:0)
Asuncion, Tore: Ramos (62.), Rodallega (81.)