Wien - Mit der Wahl von Ingela Bruner zur ersten Rektorin in Österreich hat die Universität für Bodenkultur (Boku) 2007 Geschichte geschrieben. Doch Bruner, die nach rund einem Jahr ihr Amt zurücklegt hat, wird - zumindest vorerst - ein Einzelfall bleiben: Unter den knapp zehn Bewerbern für den vor dem Sommer ausgeschriebenen Posten des Boku-Rektors ist keine Frau, wie Boku-Senatsvorsitzender Gerd Sammer erklärte.

Sammer zeigte sich zufrieden mit Zahl und Qualität der Bewerber, die auch aus dem Ausland kämen. Das weitere Auswahlverfahren werde vom neuen Senat mit Beginn des neuen Studienjahres fortgesetzt. Ende Oktober soll voraussichtlich eine Kurzliste jener Kandidaten erstellt werden, die zu einem Hearing eingeladen werden. Geplant sei jedenfalls, so Sammer, dass noch in diesem Kalenderjahr eine Entscheidung fällt.

Bruner war im Juli 2007 zur Rektorin der Boku gewählt worden und trat ihr Amt im Herbst 2007 an. Doch bereits im Jänner 2009 bat sie um die Auflösung ihres Vertrags und gab als Gründe dafür "unüberbrückbare, unterschiedliche Auffassung mit dem Vorsitzenden des Senats bezüglich der Führung der Universität", "Mobbing" im Zusammenhang mit ihrer Krebserkrankung sowie "massive Versuche, mich einzuschüchtern" an - Vorwürfe, die von Senat und Uni-Rat zurückgewiesen wurden, die ihrerseits von "Führungsmängeln" und "nachweisbaren Unterlassungen und Fehlentscheidungen der Rektorin" sprachen. Seither steht Vizerektor Martin Gerzabek interimistisch an der Spitze der Boku. (APA)