Amsterdam - Der Finanzkonzern ING hat im zweiten Quartal überraschend einen Verlust im Bankgeschäft erlitten und weniger verdient als von Experten erwartet. Unter dem Strich kehrte der vom Staat gestützte Konzern nach zuletzt drei roten Quartalen mit insgesamt rund 5 Mrd. Euro Verlust wieder zurück in die schwarzen Zahlen. Zwischen April und Ende Juni habe der Überschuss 71 Mio. Euro betragen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Amsterdam mit. Experten hatten allerdings mit einem deutlich höheren Ergebnis gerechnet. Im zweiten Quartal 2008 - also vor der Verschärfung der Finanzkrise - hatte ING noch knapp 2 Mrd. Euro verdient.

Anders als im ersten Quartal profitierte das niederländische Unternehmen vom Versicherungsgeschäft. Hier erzielte ING in den fortgeführten Geschäftsbereichen vor Steuern 278 Mio. Euro nach einem Verlust von fast einer Milliarde Euro in den ersten drei Monaten des Jahres. Das Bankgeschäft rutschte dagegen ins Minus. Hier belastete vor allem das Geschäft mit Finanzierung von gewerblichen Immobilien. Die Allianz hat sich inzwischen mit dem Verkauf der Dresdner Bank fast ganz vom Bankgeschäft getrennt und erzielte im zweiten Quartal einen Milliardengewinn.

Verkauf mehrerer Sparten

Wegen der weiter angespannten Finanzlage will das mit 10 Mrd. Euro Staatsgeldern gestützte Unternehmen in diesem Jahr keine Dividende zahlen. Zudem übernahm der Staat einen Teil der Risiken aus dem Kreditportfolio.

Die ING muss wegen der erhaltenen Staatshilfen kräftig abspecken. Konzernchef Jan Hommen betonte, dass ING in diesem Punkt eng mit der EU-Kommission und der niederländischen Regierung zusammenarbeitet. Finanzvorstand Patrick Flynn sagte, dass die zu verkaufenden Sparten bereits festgelegt wurden. Insgesamt sollen Sparten für sechs bis acht Mrd. Euro verkauft werden.  (APA/dpa-AFX)