"Falter"-Chefredakteur Florian Klenk und Anwalt Alfred J. Noll am Montag bei der Verhandlung gegen Felix Baumgartner wegen übler Nachrede und Beschimpfung.
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Wien – Felix Baumgartner darf den Journalisten Florian Klenk nicht "fester Trottel" und "Pharmahure" nennen. Das Landesgericht für Strafsachen in Wien verurteilte den Weltallspringer zu einer Entschädigung von 5.000 Euro. Baumgartner muss das Urteil veröffentlichen, das ursprüngliche Posting löschen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Anlass für die Klage war ein Facebook-Posting, in dem Baumgartner Klenk im Zusammenhang mit der Corona-Impfung beschimpfte: "Da musst du schon ein fester Trottel sein, wenn du fünf Mal (!) geimpft bist, immer wieder Corona kriegst und dann noch die Impfung verteidigst. Bravo Florian Klenk FELIX #corona #impfung #impfpflicht #florianklenk #pharmaHure #falter."

Baumgartner bezog sich auf einen Tweet von "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk, der auf X, vormals Twitter, bereits am 1. Dezember 2023 geschrieben hatte, dass er zum zweiten Mal Corona durchmache. Klenk hatte angekündigt, nicht nur Baumgartner zu klagen, sondern auch sämtliche Personen zur Verantwortung zu ziehen, die das Posting geteilt hatten. Sein Vergleichsvorschlag: 500 Euro an das Kinderhospiz Momo. Baumgartner spendete nach eigenen Angaben 5.000 Euro, ohne sich allerdings inhaltlich von seinem Beitrag zu distanzieren, woraufhin Klenk Baumgartner auf üble Nachrede und Beleidigung klagte.

"Öffentliches Zeichen setzen"

Vor Gericht argumentierte Klenks Anwalt Alfred J. Noll, Baumgartner habe "anlasslos versucht, Klenk zu beleidigen". Mit "Pharmahure" habe Baumgartner außerdem unterstellt, Klenk würde sich von der Pharmaindustrie für seine Dienste bezahlen lassen. Das sei "ein symptomatischer Fall", sagte Noll: "So ruiniert ihr unsere Zivilgesellschaft, all das, was wir mühsam an Erwartungen mit dem Internet verbunden haben." Dem müsse man einen "Riegel vorschieben". Es gehe darum, "ein öffentliches Zeichen zu setzen".

Dass "Pharmahure" umgangssprachlich bedeute, dass man sich "für etwas einsetzt", wie von Baumgartners Anwalt Peter Zöchbauer vorgebracht, dem konnte das Gericht nicht folgen. Baumgartner selbst war bei der Verhandlung nicht anwesend.

Bekannt wurde Baumgartner 2012 mit dem Stratosphärensprung im Dienste von Red Bull, seither machte er immer wieder von sich reden – und nicht nur zu seinem Fallschirmsprung. Vergangene Woche nannte er den Wettermoderator Marcus Wadsak "Clown" und schrieb von einer "medial beliebten Taktik, um den menschengemachten Klimawandel voranzutreiben". Auf Facebook hat Baumgartner mehr als 1,2 Millionen Follower. (Doris Priesching, 15.4.2024)