Die Stimmung in Österreichs Wirtschaft hellt sich nur sehr langsam auf, noch immer überwiegt der Pessimismus. Besonders die Bereiche Bau und Industrie lasten wie Blei auf der Konjunkturentwicklung, während es bei Dienstleistungen Anzeichen einer Belebung gibt. "Entscheidende Fortschritte auf dem Weg zu einer spürbaren Erholung sind kaum erkennbar", sagt Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Im März ist der Konjunkturindikator seines Hauses zwar den sechsten Monat in Folge gestiegen, liegt aber mit minus 2,6 Punkten immer noch im negativen Bereich.

Ein Metallbauer bearbeitet heißes, glühendes Metall.
Der Hoffnungsschimmer für Österreichs Konjunktur ist nur ein sehr kleiner, zu sehr bremsen Bau und Industrie die Entwicklung.
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Ursache der ausgedehnten Flaute ist ein Auftragsmangel im Hochbau und bei vielen Nebengewerben. Die steigenden Baupreise, verminderte Leistbarkeit und erschwerte Finanzierungsbedingungen stellten besonders den Wohnungsbau vor Herausforderungen. Das von der Regierung vorgestellte Wohnbaupaket werde erst ab 2025 die volle Wirksamkeit entfalten. Derzeit befinden sich die Baugenehmigungen aber noch "im freien Fall", wie das Institut Agenda Austria befindet.

Kaum Baugenehmigungen

Demnach gab es im Vorjahr in Österreich in Summe Baubewilligungen für rund 2,5 Millionen Quadratmeter neuen Wohnraum – nur etwa die Hälfte des zwischen 2010 und 2021 üblichen Werts. Ursache sei die Kombination aus Zinswende und neuen Regeln für Wohnbaukredite, auch als Kim-Verordnung bekannt. Daher warnt das arbeitgebernahe Institut vor "fortgesetztem Wohnungsmangel".

"Belastet von der Schwäche der baunahen Bereiche sank die Stimmung in der Industrie im März auf den tiefsten Wert seit dem Frühjahr 2020", fasst Bruckbauer zusammen. Zudem belasteten hohe Lohnsteigerungen die Wettbewerbsfähigkeit im Export. Die Folge: "Die österreichische Wirtschaft ist nach unserer Einschätzung bestenfalls mit einem marginalen Plus um 0,1 bis 0,2 Prozent zum Vorquartal ins Jahr 2024 gestartet", sagt der Bank-Austria-Ökonom.

Im weiteren Jahresverlauf werde die Konjunktur an Fahrt zulegen, wenngleich nur sehr langsam. Insgesamt soll die österreichische Wirtschaft heuer um 0,3 Prozent wachsen. Beitragen sollen dazu eine leichte Verbesserung der Rahmenbedingungen durch eine Stabilisierung der globalen Konjunktur, der Rückgang der Inflation und die näher rückenden Leitzinssenkung – derzeit sieht es danach aus, als ob die Europäische Zentralbank im Juni das Zinsniveau erstmals wieder absenken wird. (Alexander Hahn, 15.4.2024)